Freiwillige Feuerwehr Beienheim - 1929 bis heute

Feuerwehrarbeit in zwei Jahrtausenden


Nach einer Brandkatastrophe in Melbach wurde die Freiwillige Feuerwehr Beienheim am 14.12.1929 gegründet. Vorher gab es nur eine Pflichtfeuerwehr. Aus deren Reihen entstammten auch die Gründer unserer Feuerwehr. Nach Erstellung einer Satzung fand sodann 1930 in der damaligen Gaststätte Jost die offizielle Gründungsfeier statt. Die kommenden Jahre standen im Zeichen von Ausbildung der Aktiven und Aufbau der Wehr. Am 9. Oktober 1936 erfolgte dann die Eintragung ins Vereinsregister als eingetragener Verein (e.V.). Diese wurde in den Wirren des Dritten Reiches jedoch wieder aufgehoben. Während des Krieges musste trotz Einberufung vieler Aktiver zur Wehrmacht die Einsatzfähigkeit der Wehr aufrechterhalten werden, um die Kriegsfolgen zu bewältigen. Bei einem Scheunenbrand auf dem Anwesen Gaul nach einem Jagdbomberangriff auf einen Munitionszug und weiteren Scheunenbränden (Anwesen Dickhard und Kessel), während des Einmarsches der amerikanischen Truppen, konnte durch entschlossenen Einsatz größeres Unheil verhindert werden.


Nach Kriegsende waren viele Neuanschaffungen erforderlich. Das alte Spritzenhaus, welches sich an der heutigen Karlsruhe befand, und heute die Standarte unserer Wehr ziert, konnte die Anforderungen der Einsatzabteilung nicht mehr erfüllen. 1952 wurde daher in der Pfählergasse 8 - der ehemaligen Gemeindeverwaltung - eine neue Unterkunft bezogen.Im Jahre 1954 wurde das 25-jährige Jubiläum mit einem großen Fest gebührend gefeiert. Ab 1952 beteiligten sich Gruppen der FF Beienheim an Leistungswettkämpfen. Der größte Erfolg war die dreimalige Erringung der Kreismeisterschaft in ununterbrochener Folge in den Jahren 1958 - 1960.Doch auch der Ernstfall forderte oftmals von den Feuerwehrleuten harten und entschlossenen Einsatz, so z.B. 1953 bei einem Scheunenbrand auf dem Anwesen Reif, 1967 bei einem Brand in der Fram-Filter GmbH (später Fa. Aeroquip Sterling, heute Fa. Athos- Plastic), einem Scheunenbrand auf dem Gehöft Robert Geck und im Jahre 1978 bei einem Großbrand im Anwesen Bingel. Im Jahr 1984 wurde bei 2 Bränden (Scheune Bopp und Halle Bertl) die volle Schlagkraft der Beienheimer Wehr gefordert.



erstes Spritzenhaus Karlsruhe
zweites Spritzenhaus Pfählergasse



1985 waren u.a. zwei Brände (VW-Bus und Scheune Dusy) zu löschen. Auch im Jahr 1986 riss die Brandserie nicht ab. Neben einem Scheunenbrand musste auch der größte Brand in der Geschichte der Beienheimer Feuerwehr verzeichnet werden: Beim Brand des Palettenlagers der Firma Bertl konnte Dank der Unterstützung der anderen Stadtteilfeuerwehren ein Ausbreiten des Feuers verhindert werden. Die kommenden Jahre brachten kleinere Brände und Hilfeleistungen für die Feuerwehr. So konnte man 1989 bei einem Zimmerbrand in der Pfählergasse durch raschen Einsatz größeren Schaden verhindern.Die Ausrüstung der Wehr wurde im Laufe der Jahre den wachsenden Anforderungen bei Einsatz und Übung angepasst. So wurde 1964 ein neuer Schlauchanhänger beschafft, 1966 eine neue Tragkraftspritze und im Jahr 1967 ein gebrauchtes Tragkraftspritzenfahrzeug vom Typ Ford FK 1000. Im September 1971 konnte die Gemeinde Beienheim der Wehr ein neues Löschgruppenfahrzeug LF 8 übergeben. Im Jahre 1976 wurde als Ersatz für den Ford ein gebrauchter VW-Bus von der Hessichen Polizei erworben und in Eigenleistung in über 200 Arbeitsstunden einsatzbereit hergerichtet. 10 Jahre später wies der VW-Bus erhebliche Mängel auf. Er wurde 1986 durch einen von der FF Reichelsheim abgegebenen jüngeren VW-Bus ersetzt.Durch die Anschaffung der neuen und größeren Fahrzeuge war die Pfählergasse 8 für deren Unterbringung nicht mehr ausreichend. So entschlossen sich die Verantwortlichen der Stadt Reichelsheim, allerdings nicht ganz ohne das Zutun der FF Beienheim, zum Neubau eines Feuerwehrhauses. Zum 50-jährigen Jubiläum der FF Beienheim, das vom 6. bis 9. Juli 1979 mit einem großen Fest begangen wurde, konnte das neue Heim bezogen werden.So wie in vielen Städten und Gemeinden des Wetteraukreises, gründete 1981 auch die Freiwillige Feuerwehr Beienheim ihre Jugendfeuerwehr. Seit 1984 nimmt die Jugendfeuerwehr auch Mädchen in ihre Reihen auf. Damals wie heute werden die Jugendlichen neben Sport und Spiel auch für die Aufgaben der Einsatzabteilung vorbereitet. Viele der in der Jugendfeuerwehr gut ausgebildeten jungen Leute konnten seitdem in die Einsatzabteilung übernommen werden.Vom 7. bis 10. Juli 1989 fand ein Festwochenende zum 60-jährigen Jubiläum der FF Beienheim statt. Die Feier wurde zum Ereignis, da in deren Rahmen die Standarte der Feuerwehr eingeweiht wurde



Ford FK 1000
VW Bus

Opel Blitz LF 8



Die Fahne zeigt auf einer Seite das erste Spritzenhaus, auf der anderen Seite das Wappen der FF Beienheim. Ansonsten waren in diesem Jahr keine besonderen Ereignisse - lediglich ein Wohnungsbrand in der Pfählergasse - zu verzeichnen.Im darauffolgenden Jahr 1990 mussten, bedingt durch die Frühjahrsstürme, viele Schäden beseitigt werden. Ein weiteres Ereignis war das erste Sommernachtsfest der Feuerwehr, welches im Zeltanbau am Feuerwehrhaus (Schulungsraum) veranstaltet wurde.1991 konnte das alte Mannschaftstransportfahrzeug durch einen gebrauchten VW-Bus ersetzt werden. Eine Hälfte der Anschaffungskosten finanzierte die Vereinskasse, den zweiten Teil übernahm die Stadt Reichelsheim. In Eigenleistung erfolgte sodann der Umbau zum Mannschaftstransportfahrzeug. Der Erlös der Veranstaltung zur Fahrzeugübergabe wurde der ev. Kirchen-gemeinde zur Orgelrenovierung gespendet. Die alljährliche Gemeinschaftsübung der Stadtfeuerwehren fand diesmal in Beienheim statt. Hierzu ist anzumerken, dass über eine 2,4 Kilometer lange Schlauchleitung Löschwasser vom Weckesheimer Teich nach Beienheim gefördert wurde. Zu einem Tagesausflug ins Sauerland an den Biggesee und anschließend ins Feuerwehrmuseum Attendorn wurde 1992 eingeladen. Weiterhin konnte in diesem Jahr zur Unterbringung der Fahne und somit zur Aufwertung des Schulungsraumes ein Fahnenschrank - welcher in Eigenleistung gebaut wurde - angeschafft werden. In der Jahreshauptversammlung stellte man erstmalig den Antrag auf Ersatzbeschaffung des zu diesem Zeitpunkt schon 21 Jahre alten Löschgruppenfahrzeuges. Mit einem Tannenbaumbrand in der Silvesternacht wurde das Jahr 1993 eingeläutet. In diesem Jahr stand der Großbrand in der Papiersortierung der Fa. Bertl an erster Stelle. Hierbei waren alle Wehren der Stadt Reichelsheim im Einsatz. Da der Brand die ganze Nacht bis in den nächsten Tag anhielt, versorgte das DRK Weckesheim die Einsatzkräfte mit Tee und belegten Broten. Trotz Beteiligung aller verfügbaren Einsatzkräfte der FF Beienheim an den Löscharbeiten, konnte am darauffolgenden Tag zum Gelingen des Kinderfestes des Vereinsringes beigetragen werden.




das Feuerwehrhaus heute



Weiterhin wurden bei einer groß angelegten Reinigungsaktion die Vogelpromenade, die Anlage rund um das Feuerwehrhaus und die Beienheimer Spielplätze gründlich gesäubert. Durch einen lange Zeit unbemerkten Wasserrohrbruch im Jahr 1994 wurde das Feld am Ortsrand von Beienheim vor dem Anwesen von Edgar Hass überflutet. Um größere Schäden zu verhindern, wurde unter Einsatz von 3 Pumpen der FF Beienheim das Wasser über mehrere Tage in die örtliche Kanalisation abgepumpt. Bei einem Wohnungsbrand im Brunnenweg konnte durch schnelles Eingreifen ein Ausbreiten des Feuers verhindert werden.
Das Ereignis des Jahres 1995 war die Inbetriebnahme der ersten Brandmeldeanlage im Stadtgebiet Reichelsheim bei der Fa. Aeroquip Sterling. Dies war allerdings mit einigen Fehlalarmen verbunden. Zum ersten Mal beteiligten sich 6 Personen der Einsatzabteilung an der Koordinatenfahrt der FF Bleichenbach. Der Sieg konnte zwar nicht errungen werden, man war jedoch mit Feuereifer bei der Sache.1996 übernahm erstmals eine Frau das Amt der stellvertretenden Jugendfeuerwehrwartin. Auch in diesem Jahr beteiligte man sich an der Koordinatenfahrt der FF Bleichenbach und es entstand der Gedanke, eine eigene Koordinatenfahrt zu organisieren.
Im Jahr 1997 fand sodann erstmals eine Koordinatenfahrt der FF Beienheim statt. Trotz des schlechten Wetters wurde diese zum vollen Erfolg. Die Gemeinschaftsübung der Stadt Reichelsheim wurde auf dem Gelände der Fa. Aeroquip Sterling unter Mitwirkung des DRK Weckesheim durchgeführt. Weiterhin ließ man die Tore der Fahrzeughalle renovieren und brachte diese somit auf den neusten Sicherheitsstandard. An Einsätzen im Jahr 1998 konnte lediglich das Abstreuen einiger Ölspuren verzeichnet werden. In Eigenleistung wurde durch Mitglieder der Einsatzabteilung die Fahrzeughalle farblich neu angelegt und somit optisch verschönert. Weiterhin wurde unsere stellvertretende Jugendfeuerwehrwartin zur Mädchensprecherin des Kreisjugendfeuerwehrverbandes gewählt. Bei einem Wohnhausbrand 1999 in der Melbacher Straße waren neben unserer FF weitere städtische Feuerwehren, sowie auch die Drehleiter aus Bad Nauheim im Einsatz.



Das größte Fest in Beienheim fand zum 70. Geburtstag der Feuerwehr statt. Nach einem stimmungsvollen Abend mit dem Auftritt der „Zillertaler" führte ein Festzug mit 80 Zugnummern durch die Beienheimer Straßen.
Im Jahr 2000 wurde unser Tragkraftspritzenanhänger an die Inter-essengemeinschaft historischer Feuerwehrfahrzeuge nach Mörfelden Walldorf abgegeben. Hier soll er wieder restauriert und erhalten werden. In unserer Fahrzeughalle haben wir dadurch etwas Luft bekommen. An Einsätzen waren ein Küchenbrand in der Birken-straße sowie verschiedene kleinere Hilfeleistungen zu vermelden.


Im Mittelpunkt des Jahres 2001 stand das 20-jährige Bestehen unserer Jugendfeuerwehr. Mit verschiedenen Veranstaltungen in Beienheim wurde dieses Jubiläum gefeiert. Im Juli fuhren wir mit einer Abordnung zum 125-jährigen Jubiläum der Feuerwehr Eibach nach Oberbayern. Die teilnehmenden Kameradinnen und Kameraden waren von der Gastfreundschaft und dem Engagement der Eibacher Feuerwehr fasziniert. Im Herbst und Winter waren einige Einsätze durch brennende Strohhaufen erforderlich.
Der Höhepunkt des Jahres 2002 war die Indienststellung des neuen Löschgruppenfahrzeuges LF8/6. Durch die Stadt Reichelsheim und den Einsatz von rund 20.000 € aus der Vereinskasse konnte ein optimales Fahrzeug für die Beienheimer Wehr beschafft werden. Im Rahmen der Fahrzeugübergabe am Tag der offenen Tür wurde auch die schon traditionelle Koordinatenfahrt durchgeführt. Das alte Löschfahrzeug wurde an den Förderverein Brandschutztradition Minden-Ravensberg e.V. übergeben. Es wird dort wieder restauriert und bleibt der Öffentlichkeit erhalten. Die ersten Einsätze bei kleineren Bränden im Feld zeigten die Vorteile des mitgeführten Wassers beim neuen LF 8/6.
Einen immer aufwendigeren Rahmen nimmt die Brandschutz-erziehung ein. Neben der Durchführung einer Projektwoche in der Grundschule im Ried und in den Kindergärten sind auch zwei Kameradinnen in der Arbeitsgruppe des Wetteraukreises, zu diesem Thema, engagiert.


Im Laufe der vergangenen Jahre haben die Männer und Frauen der Freiwilligen Feuerwehr Beienheim in vielen Übungsstunden und Einsätzen ehrenamtlich zum Wohl aller Bürger beigetragen.